„Homeoffice? Da schafft doch keiner was!“ “Das habe ich ernsthaft geglaubt“, gesteht mein Gegenüber, ein Geschäftsführer einer mittelständischen Firma. „Ich war Kontrollfreak“. Homeoffice und Führung sind eine heikle Kombination für Führungskräfte. Denn es geht um Vertrauen. Um echtes Vertrauen. Wie es entsteht und was es bewirkt, lest ihr in diesem Erfahrungsbereicht einer Führungskraft.
Homeoffice und Führung: Eine komplett neue Erfahrung für Führungskräfte.
Durch Corona hat mein Gesprächspartner eine schmerzhafte, disruptive Lernerfahrung durchlaufen. Es fing mit großer Skepsis an, allerdings: Sein Team war pünktlich am Rechner und länger eingeloggt als nötig. Legt sich noch, dachte er und wartete auf die „selbsterfüllende Prophezeiung“.
Homeoffice wird das neue Normal.
Sie kam aber nicht. Sein Team blieb diszipliniert, produktiv und wurde sogar erstaunlich kreativ. Zunächst war er überrascht und dann total berührt, wie er gesteht. „Wir hatten so eine gute Zeit, dass wir in jedem Fall beim Mix bleiben“, so das Fazit. Ein neuer Ausgangspunkt für noch mehr Veränderung.
Dieser neue Ausgangspunkt war der Anlass unseres Gespräches. Wie können wir noch weiter gehen? Probleme lösen? Ich habe gute Leute!
Zwischen Homeoffice und Führung ist Vertrauen das verbindende Element.
Wir Menschen neigen dazu, uns am Gewohnten festzuhalten. Ob es gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, spielt dabei keine Rolle. Dass wir alle das Gewohnte verlassen müssen, ist inzwischen mehr als deutlich. Nur: Wissen ist nicht handlungsrelevant und Fakten überzeugen nicht. Es braucht einen Trigger. Etwas, das uns berührt. Es kann ein einfacher Satz sein.
„Wir kriegen das schon hin, Chef. Vertrau uns ruhig mal.“
Das war der Trigger. Es war ein Satz und eine Emotion, die es ohne Corona nie gegeben hätte. „Das hat mich irgendwie berührt, muss ich schon sagen“, gesteht der Chef. Es wurde fortan zum Standardsatz. Und irgendwann hat er sich dabei erwischt, dass er „ihr kriegt das schon hin, ich vertraue euch“ gesagt hat. Ganz neue Töne für einen – ehemaligen – Kontrollfreak!
Führung im Homeoffice ist eine komplett neue Erfahrung. Eine emotionale Erfahrung mit Lerneffekt.
Für den Geschäftsführer war es eine emotionale Erfahrung. Das ist ein Erfolgsfaktor. Nicht die Agile Methode, nicht Hierarchieabbau und auch nicht Selbstorganisation sind die Erfolgsfaktoren. Wir lernen nicht über Fakten, sondern durch emotionale Erfahrungen. Das Entscheidende liegt darin, tief im Inneren etwas auszulösen. Ein gutes Gefühl. Es kann ein schlichter Satz sein, direkt vom Herzen auf die Zunge, der sich einen Weg bahnt und Wirkung entfaltet. Das liegt daran, dass unsere Emotionen Einfluss auf unsere Ratio haben – nicht umgekehrt. Fakten überzeugen nicht.
Das kannst-uns-vetrauen-Chef-Gefühl war ein Saatkorn, das zu zarten Pflänzchen wurde: Zuversicht, Optimismus und Gemeinsinn.
Und genau daraus machen wir jetzt noch mehr. Wie gut ist das denn? Gute Zukunft aktiv gestalten.
Vertrauen entscheidet. Echtes Vertrauen.
Dieser eine einfache Satz hat den Leitwert Vertrauen berührt. Das Wort „Vertrauen“ und das, was das Team seither mit dem Wort verbindet, haben sie nicht mehr aus den Augen verloren, weil es Teil der Kommunikation wurde. Dadurch bekam Vertrauen eine neue Bedeutung und schließlich einen neuen Bezug. Ein ganz unbewusster Wertewandel.
Allerdings nur, weil der Chef den Ball aufgenommen und über den Satz nachgedacht hat!
New Leadership kommt leise, unverhofft – und hat dennoch große Wirkung. Agile Werte wie Mut, Offenheit, Vertrauen sind die Saatkörner für agile Führung.
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