Agile Organisationsentwicklung.

In einer Welt voller Dynamik und Komplexität können starre und träge Strukturen nichts bewirken. Deswegen ist der Ruf nach Agilität enorm groß. Doch was heißt Agilität im Arbeitsalltag, wie sehen bewegliche, anpassungsfähige Strukturen aus? Und wie werden wir agil? Dieser Beitrag erklärt, wie und wodurch sich eine agile Organisation entwickelt und welche Erfolge es mit sich bringt. Der Grundbaustein agile Organisation.

  1. Vom Taylorismus in die Netzwerkgesellschaft: anpassungsfähige Organisationsstrukturen entwickeln.

Immer mehr Unternehmen spüren, dass bestehende Organisationskonzepte an Grenzen stoßen. Zeitgleich (!) sind Rückstände aufzuholen, das Tagesgeschäft zu stemmen, Wachstum zu sichern und die Zukunft zu gestalten. Das Resultat: freudlose und erschöpfende Arbeitsalltage. Eine Prise Agilität ändert daran wenig. Arbeit, wie wir sie kennen, hat ausgedient. Mit Silo-Denken, trägen Kommunikationsstrukturen und Dienst nach Vorschrift reißt man im 21. Jahrhundert keine Bäume mehr aus.

Eine der Engstellen ist die Arbeitsorganisation, die (nach wie vor) den Prinzipien von Frederick W. Taylor folgt. Die wesentlichen Merkmale des Taylorismus – Arbeitsteilung und eine Hierarchie der Verantwortung mit dem Zweck, das Verhalten der Arbeitskraft auf die Ziele der Organisation auszurichten – prägen die Denk- und Handlungslogik, Struktur und Abläufe. Seit rund 100 Jahren.

Und im Außen? Im Außen krempelt die rasant fortschreitende Digitalisierung die Welt um und wir alle bewegen uns in dieser digitalen Welt. In jeder Rolle als Konsument, Lehrende, Lernende oder als Privatperson. Wir alle sind aktiver Teil der Informations- und Netzwerkgesellschaft.

→ Das Organisationskonzept des Industriezeitalters steht in krassem Gegensatz zu der Entwicklung im Außen. Ein Bremsklotz.

Um mit der Veränderungsdynamik Schritt zu halten, müssen sich Abteilungsdenken und -handeln auflösen und die damit etablierten Kommunikations- und Reaktionswege. Unternehmen sind anpassungsfähig und reaktionsstark, wenn teambasierte sowie netzwerkartige Strukturen entstanden sind.

Die zukunftsfähige Organisation ist eine schlagkräftige Gemeinschaft, die vorausschauend denkt und dementsprechend handelt. Eine Gemeinschaft, die mit der Dynamik und Komplexität Schritt hält und in einer unübersichtlichen Welt gut zurechtkommt. Agile Organisationsentwicklung formt ein kluges Netzwerk – das kluge Köpfe anzieht.

 

  1. Kollektive Intelligenz: Agile Organisationsentwicklung bündelt Wissen

1 > 20 – kann das stimmen? Im Organisationskonzept des Industriezeitalters schien es richtig gewesen zu sein, denn die Denk- und Handlungslogik klassischer Unternehmen baut auf diesen Grundsatz. Die Chefetage steht über allem. Hier konzentriert sich das Wissen, hier fallen Entscheidungen und von hier aus wird alles gelenkt, geplant und gesteuert. Ein Organisationskonzept, das unter stabilen Bedingungen erfolgreich war. Für komplexe, sich schnell verändernde Welten kann es nicht stimmen. Denn der Einzelne (oder wenige) an der Spitze, können nicht mehr Schritt halten. Mögen sie noch so brillant sein.

„We didn´t anything wrong, but somehow, we lost“. Dieses Bekenntnis des ehemalige Nokia CEO, kurz vor der Übernahme durch Microsoft, steht exemplarisch dafür.

Wir sind in einer Ära mit komplexen, mehrdimensionalen Problemen und hoher Veränderungsdynamik. Die Reaktions-, Problemlösungs- und Anpassungsfähigkeit ist davon abhängig, dass ein immer größer werdender Teil der Beschäftigten mitdenkt und eigenverantwortlich handelt.

Das haben Agile Organisationen längst erkannt. Sie wissen, dass Ideenreichtum, Einsatzfreude, Gestaltungswille und Eigenverantwortung ihre Währung ist, um am Puls der Zeit zu agieren und die Herausforderungen bewältigen zu können. Sie fördern internen und externen Informationsaustausch, Kooperation und Kollaboration.

Aus diesem Grund entwickeln und kultivieren sie ein Arbeitsumfeld, in dem jede*r eine wichtige Rolle spielt und wertvolle Beiträge liefert. Sie nutzen das Wissen der produktiven Einheiten und derjenigen, die nah am Markt, am technischen Fortschritt und nah an der Wertschöpfung sind. Es ist ebenso relevant, wie das Wissen der Unternehmensleitung.

Die zukunftsfähige Organisation weiß, dass 20 > 1. Macht schon rein mathematisch viel mehr Sinn. Es geht um Stärke, nicht um Macht. Das ist die neue Denk- und Handlungslogik.  Agile Organisationsentwicklung nutzt das kollektive Wissen im Unternehmen smart und wertschöpfend.

 

  1. Schlüsselfaktor Kommunikation: zeitgemäße Kommunikation entwickeln

Mit einer Top-down Kommunikation wird man nicht agil. Bislang waren Informationswege klar definiert und eine Einbahnstraße. Beteiligte, die über wertvolles Wissen (!) von Nutzer*innen und deren Bedürfnisse verfügen, sind ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass Skills und Know-how in (Fach-)Abteilungen eingeschlossen sind, mit der Folge, dass sich bspw. Sales und Entwicklung oft gar nicht kennen, geschweige, dass sie regelmäßig konstruktiv kommunizieren. Old School Relikte aus dem letzten Jahrhundert, die auf das Paradigma „Wissen ist Macht“ zurückgehen. Der Glaube daran, man könne Kommunikationswege kontrollieren und es sei sinnvoll.

In einer Ära, in der die Halbwertszeit von Wissen stets kürzer wird und Wissen ohnehin frei verfügbar ist, werden auch diese Kommunikationsroutine und -wege zum Bremsklotz.

Laut Hays-HR-Report 2018 Agile Organisation auf dem Prüfstand*, ist mangelnde Kommunikation einer der größten Stolpersteine, um eingefahrene Wege zu verlassen. Auf dem Weg zur Agilität ist offene Kommunikation ein Schlüsselfaktor, denn Offenheit und Interaktion zwischen allen Beteiligten bilden das Fundament einer Agilen Organisation.

„Man kann niemals nicht kommunizieren“, der oft zitierte Satz von Paul Watzlawick bringt es auf den Punkt: Kommunikation wirkt.

„Endlich reden wir mal wieder richtig miteinander, das tut richtig gut…“ – die Wirkkraft ist im Übrigen bewegend. Derlei Aussagen sind keine Seltenheit und Führungskräfte sind meist erstaunt, wie einflussreich lebendige Kommunikation sein kann. Einflussreich auf Kopf, Herz und Bauch.

Die zukunftsfähige Organisation entwickelt eine zeitgemäße Kommunikation, fördert den gemeinsamen Austausch und die Gemeinschaftlichkeit. Barrierefreie Informations- und Kommunikationsflüsse ist einer von vier Schlüsselfaktoren, die ein neues Denken und Handeln richtungsweisend auf den Weg bringen.

Übrigens: Zum Schlüsselfaktor Kommunikation gibt es ein Video auf meinem YouTube-Kanal New Work erklärt.

  1. Von Eindimensional zu Mehrdimensional: Agile Organisationsentwicklung weitet den Blick

Wenn wir von Organisationen im klassischen Sinn sprechen, geht sie mit einem sehr engen Blickwinkel einher, denn es gibt exakt zwei Blickrichtungen: von oben nach unten und von unten nach oben. Je nach Standort.

Im Außen steppt der Bär auf allen Kanälen. Maschinen steuern Fahrzeuge, Warenlager oder wahlweise Containerterminals. Im Handel ist der Point of Sale auf den Kopf gestellt und Chat GPT besteht ein juristisches Examen.

Mit anderen Worten: Während eine eindimensionale Blickrichtung die traditionelle Organisation „plant und steuert“, ist sie mit mehrdimensionalen, auch disruptiven, Ereignissen im Außen konfrontiert.

Fenster auf! Blick weiten! Hingucken und hinhören!

Um die Veränderungsdynamik zu erfassen und adaptiv reagieren zu können, sind Minimum 3 Perspektiven relevant:

  • Die Outside-In-Perspektive, durch die Brille des/der Konsumenten
  • Die Perspektiven der am Arbeitsprozess Beteiligten
  • Und eine weitere, die gerade richtig Fahrt aufnimmt: die Außenansicht von potenziellen Bewerber*innen. Das geht weit über Employer Branding hinaus!

 

Die zukunftsfähige Organisation entwickelt Weitblick und weiß: Es gibt es sehr viel zu entdecken. Agile Organisationsentwicklung ist der Weg zur Multiperspektivität. Eine der drei wichtigsten Zukunftskompetenzen.

 

  1. Agile Organisationsentwicklung: Fortschritt und gute Ideen sind kein Zufall.

Fortschritt und gute Ideen entstehen, wenn sich ein Raum öffnet. Ein Raum zur Interaktion, in dem problemlösendes Denken, Ideationsprozesse und Anpassungsfähigkeit möglich und erwünscht sind sowie erkennbar gefördert werden. In diesem Raum entfaltet sich Arbeit zu einem lebendigen Konstrukt. In Windeseile entsteht Kreativität und Energie, weil Partizipation und Kollaboration sich an das Urbedürfnis des Menschen gestalten zu wollen, richten. Teilhabe, Mitgestaltung und Raum, um etwas Sichtbares zu hinterlassen, wecken kreative und produktive Kräfte.

Die auf die Unternehmensziele einzahlen.

Zusammenarbeit ist Teil unserer Evolution. Der Austausch ist wesentlich, um Wissen und Kräfte zu bündeln sowie die bestmögliche Lösung zu finden. In Summe entstehen symbiotische Arbeitsweisen mit Mehrwert für alle.

Die zukunftsfähige Organisation entwickelt Kooperation und Kollaboration, denn große Herausforderungen und beste Lösungen entstehen nicht am Meetingtisch. Die agile Organisationsentwicklung ist die Antwort, um frisch, innovativ und erfolgreich am Puls der Zeit zu agieren.

 

  1. Agile Organisationsentwicklung: das neue WIR

Der gesunde Menschenverstand weiß längst, dass es ein systemischer Prozess ist. Alles hängt mit allem zusammen, obwohl wir auch das aus den Augen verloren hatten.

Agile Organisationsentwicklung

  • löst Denken und Handeln in Abteilungen auf,
  • setzt barrierefreie Kommunikation,
  • fördert soziale Interaktion,
  • bietet Lern- und Entwicklungsraum,
  • ist auf Wirksamkeit und Fortschritt fokussiert,
  • profitiert von WIR-Qualitäten.

Die Agile Organisation ist eine lernende Organisation, die Wissen, Kreativität und Tatendrang bündelt.

Ein neuer Rahmen, der neue Ressourcen weckt. Denn in Summe macht es Arbeit vor allem: sinnvoll. Sinnhaftigkeit – Purpose in New Work-Terminologie – ist ein ganz besonderer Baustein im Gesamtkonstrukt. Herausragend ist, dass Purpose intrinsische Motivation hervorruft, also jene immateriell motivierte Antriebsenergie, die fundamentale Kräfte freisetzt. Ein Booster!

Der Erfolg Agiler Organisationsentwicklung beruht auf diesen neuen Strukturen, dem Wissens- und Ideenpool sowie intrinsischer Motivation!

Die Agile Organisation ist ein win-win-Modell.  Alle gewinnen!

 

Klarsicht in der vuka-Welt. Das ist wohltuend.

Wer sich über Agilität und New Work informieren will, stößt schnell auf einen Begriffsdschungel. Das hat zur Folge, dass viele Unternehmen entweder nichts machen oder in Aktionismus fallen. Beides hat weitreichende Folgen. Mal bleibt der Vorsatz „agiler werden“ wirkungslos oder es zieht sich unendlich in die Länge. Beides führt zu immer deutlicheren Nachteilen. Denn die rasant fortschreitende Digitalisierung krempelt unaufhaltsam die Welt um.

Genau genommen will ja niemand „agiler“ werden oder „New Work*in“, aber alle haben Innovationsdruck, Fachkräftemangel und träge Strukturen, die der Dynamik und Komplexität kaum was entgegensetzen können. Es geht darum, am Puls der Zeit zu agieren, die Herausforderungen zu meistern und andere Ergebnisse zu erzielen.

Weil es zu meinen Superkräften zählt, durch den Dschungel der Möglich- und Begrifflichkeiten zu navigieren und mit klarem Blick und Struktur den jeweils nächsten Schritt zu fokussieren, schlage ich eine Schneise. Wenn du Fragen hast, Sparring suchst und gute Beratung zu Agiler Organisationsentwicklung, buch dir einen kostenfreien Termin. Alles beginnt mit einem Gespräch. Ich freue mich.